Ein „Jahrhundert-Fest“ zum großen Jubiläum der Handball-Abteilung

Die Handball-Abteilung des Turnerbundes 1910 Richen feierte mit einem Festabend in der Eppinger Stadthalle am Wochenende mit rund 250 Gästen ihr 100-jähriges Bestehen. Der Abend begann mit einem fröhlichen Begrüßungsblock von Thomas Uhler, dem Vorsitzenden, der selbst seit Kindheit bis heute voll im Spiel ist – eine Paradefigur voll Leidenschaft. Er begrüßte die große Handballfamilie vom Baby Anton Pretz bis zum 94-jährigen Walter Schweinfurth – eine Zeitreise durch Generationen, die Handball mit Haut und Haaren leben.

Die Geschichte des TB Richen ist schon lange mehr als ein Detailblatt in der Chronik. Der 9. Juli 1925 markiert den Gründungstag der zweiten Abteilung neben der Turnabteilung – eine kleine, feine Geburtsstunde der Handballtradition in Richen. Im knackigen Jubiläumsrundgang ließ Uhler die bewegte Vergangenheit Revue passieren: 232 Aktive heute, elf Jugend- und vier Erwachsenenteams in der letzten Saison, 65 Heimspiele in der Hardwaldhalle, 21 Spieltage – und nicht zu vergessen die 1100 Trainingsstunden, die die Handballerinnen und Handballer abspulen. Zur guten Laune gehörten bei diesem Fest nicht nur Zahlen, sondern auch Bilder und Worte. In kurzen Videobotschaften gratulierten alle Mannschaften – ein digitales Liebesbriefchen an die starke Handballfamilie. Ortsvorsteher Giselbert Seitz erinnerte daran, wie die Anfänge auf einer gemähten Wiese stattfanden – und wie schmerzhaft der Bau der Burgberghalle 1988 war, da sie als Mehrzweckhalle nicht die richtigen Handballmaße hatte und Heimspiele weiter in Eppingen ausgetragen werden musste. Ein Augenzwinkern über die „fehlende Burg“ war dennoch herzlich, denn die Treue der Richener bleibt ungebrochen. Oberbürgermeister Klaus Holaschke ehrte die Jugendarbeit des TB Richen als Aushängeschild der Stadt. Mehr als 300 Kinder und Jugendliche finden hier eine sportliche Heimat – Jugendsozialarbeit in bewegten Formen. Und dann die stolze Erkenntnis: In der abgelaufenen Spielrunde haben alle Handballteams zusammen 2.447 Tore erzielt, 952 Zeitstrafen gesammelt und mit 213 Kilometer die längste Auswärtsstrecke überwunden. Die Zahlen sind beeindruckend, doch sie erzählen nur die halbe Geschichte: Es geht vor allem um Gemeinschaft, Durchhaltevermögen und das besondere Wir-Gefühl. Fritz Bernhardt überbrachte als Vorsitzender die Glückwünsche des neu gegründeten Handballbezirks Neckar-Franken.

Die Bühne hatte an diesem Abend mehr zu bieten als Jubelrufe. Die Hip Hop-Gruppe nameless brachte mit ihrem Showtanz ordentlich Rhythmus in den Saal. in einer launigen Talkrunde moderiert von Sönke Brenner erzählten vier Urgesteine der Abteilung Geschichten aus früheren Zeiten – von der wilden Geburt des Handballs in Richen bis zu den gemeinsamen Erfolgen, die die Abteilung geprägt haben. Helga Barth, die 1966 eine Frauen-Handballmannschaft gründete und unter deren Führung als Jugendleiterin von 1970 bis 1989 der Handballsport in Richen einen enormen Aufschwung erlebte, nahm das Publikum mit in die Anfänge. Der langjährige Handball-Abteilungsleiter Hans Thalmann berichtete von Zeiten, in denen Großfeld-Handball noch Normalität war und dass die Männermannschaft 40 Jahre lang ohne Trainer auskam. Kurt Heidel, der erst nach 46 Jahren als aktiver Spieler mit 62 Schluss machte, erinnerte mit einem Augenzwinkern daran, wie Wannen-Waschrunden nach Heimspielen und Umkleiden im Saal der Linde alltägliche Heldenreisen waren. Stefan Pretz, langjähriger Abteilungsleiter und Kassier, ließ Geschichten aus dem Vereinsleben Revue passieren – inklusive des legendären ´Aufstiegs-Länderspiels´ gegen den HC Lustenau aus Vorarlberg im Jahr 2004. Und als der Abend in den Morgen zog, blieb die Stimmung voller Dankbarkeit: für die Mühen der Aktiven, die Hilfe der Organisatoren und die Unterstützung aus der gesamten Handball-Gemeinschaft.

Bericht: Sönke Brenner