Nach einem Jahr Pause haben die „Richema Speckmärbsle“ wieder ein neues Theaterstück auf die Bühne gebracht. Für die Fans hat sich das Warten gelohnt: Turbulent, lustig und einfallsreich ging es beim Dreiakter „Die Silberhochzeit“ auf der Bühne zu. „Es ist das 17. Stück, das wir im Löwensaal aufführen“, sagt Greti Kreiter, zweite Vorsitzende der Speckmärbsle, voller Stolz. 1997 – vor 20 Jahren also – wagte die Laienschauspieltruppe den Sprung auf die Bühnenbretter. Damals war noch nicht absehbar, welchen Erfolg das nach sich ziehen würde. Denn beim Vorverkauf an einem Samstag in der Richener Lagerhausfiliale wurden der Schauspieltruppe, die aus der Theatergruppe des TB Richen hervorging, die Eintrittskarten wieder förmlich aus den Händen gerissen. „Innerhalb von kurzer Zeit waren alle 1000 Tickets ausverkauft“, berichtet die Vorsitzende Yvonne Lins. Auch im aktuellen Schwank geht es um ein Jubiläum. Silberhochzeit ist angesagt im Hause von Betty (gespielt von Simone Neubrand) und Emil Fetzer (gespielt von Marco Gebhard). Doch im Haus herrscht das Chaos. Am 24. Juni halten sich im Wohnzimmer der Familie noch immer mit letzter Kraft die verbliebenen Nadeln des Christbaums fest. Schließlich stehen 30 Liter Bier auf dem Spiel, die Emil erhält, wenn es sein Baum länger aushält als der seines Freundes Oswald (gespielt von Alfred Kistler). Doch als Erbtante Edith aus Amerika (gespielt von Greti Kreiter) ihren Besuch zur Silberhochzeit im Hause Fetzer ankündigt, steht Emil plötzlich vor ganz neuen Herausforderungen. Schnell wird klar, dass man den Erwartungen wohl in keiner Weise gerecht wird, denn Betty hat in ihren Briefen an die Tante mächtig geflunkert. Nun ist guter Rat teuer. Die Ideen, die im weiteren Verlauf des Stückes sprudeln, bedienen viele Klischees. Das Publikum hat seine wahre Freude an dem Verwirrspiel. Aus normalen Richenern werden auf der Bühne vornehme Leute. Der Sohn (gespielt von Matthias Meny) braucht eine Verlobte (Elena Kuchler). Freund Max (gespielt von Michael Leyrer) wird zum Butler James. Die Spielfreude ist den acht Darstellern anzusehen, die Rollen sind den Akteuren auf den Leib geschrieben. Sie unterhalten die Zuschauer auf hohem Niveau. Die Laienschauspieler sorgen in Mundart und mit viel Lokalkolorit für einen pfiffigen Ablauf, der das Publikum immer wieder zum Lachen bringt. Als Souffleuse wirkt Susanne Czech. Zehn Vorstellungen gaben die Speckmärbsle bis November jeweils vor ausverkauftem Haus. Und bei netter Gesellschaft, gutem Essen und spaßigem Theater stimmt die Mischung der Speckmärbsle auch nach 20 Jahren immer noch bestens. Der begeisterte Applaus nach gut drei Stunden Spielzeit belegt, dass die Schauspielgruppe mit der „Silberhochzeit“ wieder den Geschmack des Publikums getroffen hat.
Foto: Zwei Gründe zum Anstoßen: die Silberhochzeit und 20 Jahre Richema Speckmärbslestheater